Zukünftigen Studierenden steht eine Vielzahl an Studiengängen offen. Laut Statista haben deutsche Hochschulen zum Wintersemester 2014/2015 rund 18.044 Studiengänge angeboten. Im Vorfelde einer Entscheidung steht ein längerer Informationsprozess an. Du solltest alle Quellen ausschöpfen und Dich umfassend beraten lassen, schließlich soll Dein Wunschstudium Dich langfristig glücklich machen. Für Studienbewerber gibt es gute Beratungsstellen und Informationsquellen –wie Internet, Fachliteratur, die Hochschulen selbst, Beratungszentren oder Messen.
Studienwahl – die Onlinesuche
Um eine erste Orientierung über mögliche Studienangebote zu bekommen, nutzen die meisten sicherlich das Internet. Online kannst Du tatsächlich viele nützliche Informationen über Hochschulen und deren Studienangebote einholen, allerdings kann sich daraus schnell eine Informationsflut ergeben. Mache Dir neben der Onlinerecherche nebenbei schriftlich Notizen, welche Angebote Du Dir genauer anschauen möchtest oder speichere Seiten unter Favoriten ab. Für eine gute erste Übersicht hilft die Seite www.studienwahl.de. Dies ist der offizielle Studienführer der Bundesagentur für Arbeit und der Kultusministerkonferenz. In der nächstgelegenen öffentlichen Bibliothek kannst Du die Recherche offline weiterführen. Größere Büchereien haben spezielle Abteilungen für Studium und Beruf.
Informationsmaterial von Hochschulen anfordern
Wenn Du eh gerade den Onlineauftritt einiger Hochschulen anschaust, bestelle Dir direkt Informationsmaterial, wenn ein Studiengang Dich besonders anspricht. Die meisten Hochschulen mailen gerne Informationen oder verschicken Broschüren per Post. Achte darauf, dass Du nicht zu viel bestellst, damit der Briefkasten nicht überquillt.
Messen
Eine sehr gute Möglichkeit, sich über Hochschulen und Studienangebote zu informieren, stellen Fachmessen dar. Zu den bekannten Veranstaltungen dieser Art gehören "Einstieg" oder "Talente kompakt". Andere Messen sind mehr auf ein Thema bezogen, zum Beispiel gibt es die Messe "Karriere dual", die ausschließlich über duale Studiengänge informiert. Andere Messen wiederum haben einen regionalen Schwerpunkt wie "Studieren im Norden". Der Eintritt zu diesen Messen ist meist frei. An den Messeständen kannst Du Dich mit Fachleuten und Studierenden der Hochschulen austauschen und all Deine Fragen loswerden.
Studienberatung – Vorstellung und Wirklichkeit abgleichen
Wenn Du schon genauer weißt, in welche Richtung es gehen soll, kannst Du den Kontakt zur Studienberatung an der Hochschule aufnehmen. Die Berater stehen Interessierten mit Terminen zur Verfügung. In der Studienberatung kannst Du Deine Vorstellungen mit dem Hochschulalltag abgleichen. Du erfährst genauer, welche Zulassungsvoraussetzungen zu beachten sind, wie die einzelnen Module aufgebaut sind oder welche Möglichkeiten es gibt, ein Masterstudium anzuschließen. Wenn Du schon vor Ort bist, schaue Dir den Campus genauer an und nimm, wenn möglich, ein aktuelles Vorlesungsverzeichnis mit.
Schnupperstudium/Schnuppertag
Um ihr Angebot genauer vorzustellen, bieten einige Hochschulen Schnupperstudientage oder Orientierungsstudiengänge an. Letzteres gilt besonders für Schüler, die eine Zeitlang bestimmte Vorlesungen in einem Fach hören können, um bereits frühzeitig einen Studienwunsch zu entwickeln. An Schnuppertagen können grundsätzlich alle Interessierten auf den Campus kommen und sich gezielt Lehrveranstaltungen anschauen. Doch bieten nicht alle Hochschulen diese Möglichkeiten. Meistens kündigen die Hochschulen diese Angebote auf ihrem Internetauftritt an.
Fernstudium testweise
Anwärter für ein Fernstudium können das Angebot in der Regel einige Wochen kostenlos testen. Einige Hochschulen stellen auf Anfrage beispielhafte Lehrhefte zur Verfügung oder stellen diese auf ihrer Internetseite als Download bereit.
Self-Assessment – manchmal sogar Pflicht
Viele Hochschulen bieten inzwischen Selbsttests - so genannte Self-Assessments an. Interessierte können diese Tests online aufrufen und ausfüllen. Mithilfe dieser Tests können Bewerber besser einschätzen, ob sie für ein bestimmtes Fach geeignet sind. Sie müssen Aufgaben lösen, wie sie für erste Semester typisch sind. Wer bereits an solchen Testfragen scheitert, sollte eventuell ein anderes Fach wählen. Nicht jede Hochschule fordert einen Selbsttest, doch kann es Sinn machen, diesen freiwillig durchzuführen. Einen recht umfangreichen Fragebogen findest Du auf der Seite der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Dort gibt es den Studieninteressenstest, den die HRK in Zusammenarbeit mit Zeit online entwickelt hat. Nach der Beantwortung steht ein Teilnahmezertifikat zum Download bereit. Für die Bewerbung an einigen Hochschulen ist solch ein Zertifikat Pflicht (www.hochschulkompass.de/studium-interessentest)!
Berufsinformationszentren
Wenn Du noch gar nicht weißt, in welche Richtung es beruflich gehen soll und ob Du überhaupt studieren sollst, kann ein Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) hilfreich sein. Dort erhältst Du umfangreiches und kostenloses Informationsmaterial zum Thema Studien- und Berufswahl. Das BIZ ist an die Bundesagentur für Arbeit angegliedert und beschäftigt Berufsberater, die Beratungstermine anbieten. Mehrmals im Jahr finden im BIZ spezielle Informationsveranstaltungen zum Thema Berufswahl, Studienwahl oder Bewerbung statt. Die Öffnungszeiten und Angebote findest Du auf dem Internetauftritt der Agentur für Arbeit in Deiner Nähe.
Berufsorientierung durch Praktika
Eine gute Möglichkeit, Einblicke in bestimmte Berufsfelder zu bekommen, stellen Praktika dar. Manchmal musst Du sogar ein Vorpraktikum nachweisen, wenn Du Dich für einen bestimmten Studiengang bewerben möchtest. Oftmals ist dies bei wirtschaftswissenschaftlichen oder sozialwissenschaftlichen Studiengängen der Fall. Wenn Du zum Beispiel Hotelmanagement studieren möchtest, erkundige Dich bei einem Hotel nach einem Praktikumsplatz. Die meisten Unternehmen kommen dieser Bitte sicherlich gerne nach, es sei denn, es lässt sich aus betrieblichen Gründen nicht einrichten – fragen kostet nichts.
Berufsverbände als Informationsquelle und Netzwerk
Berufsverbände lassen sich ebenfalls als Informationsquelle bei der Studien- und Berufswahl anzapfen. In einem Berufsverband sind Angehörige bestimmter Berufsgruppen organisiert. So gibt es den DEHOGA-Berufsverband für das Hotel- und Gastgewerbe.
Der Verband informiert seine Mitglieder über Trends in der Branche sowie über Fortbildungsmöglichkeiten. Wenn Du Hotelmanagement studieren oder eine Berufsausbildung zum Hotelfachmann machen möchtest, kannst Du vor, während und nach der Ausbildung den Berufsverband als Informationsquelle und Netzwerk nutzen.