Duales Studium - Vor- und Nachteile

Eine akademische Ausbildung mit viel Praxiserfahrung kombinieren – das geht mit einem dualen Studium. Bei einem dualen Studiengang bist Du an einer Hochschule eingeschrieben und gleichzeitig bei einem Praxisunternehmen eingestellt. Praktische Phasen und theoretische Blöcke wechseln einander ab. Der Praxisanteil beträgt ungefähr 50 Prozent. Oft bestehen gute Übernahmechancen der Absolventen durch die Praxisunternehmen. Insgesamt wächst die Zahl der in Deutschland angebotenen dualen Studiengänge: Laut Statista.de gab es im Jahr 2014 1.505 Studiengänge im dualen Modell. Doch nicht alle Fächer werden dual angeboten und nicht alle Hochschulen bieten duale Modelle an. Es sind vor allem die Akademien und privaten Hochschulen, die sich als Anbieter profiliert haben. Zudem gibt es duale Studiengänge an Fachhochschulen und vereinzelt an Universitäten. Zu den Fächern gehören vor allem wirtschaftliche, technische oder soziale Fächer wie unter anderem Betriebswirtschaftslehre, Marketing, Sozialarbeit, Logistik, Tourismus oder Hotelmanagement. Daneben bieten öffentliche Verwaltungen duale Ausbildungen an. Die meisten dualen Studiengänge sind akkreditiert und führen zum Bachelor- oder Masterabschluss. Manche Modelle integrieren eine Berufsausbildung und ermöglichen einen Abschluss an der Industrie- und Handelskammer.

Bevor Du Dich für ein duales Studium bewirbst, ist es wichtig, mögliche Vor- und Nachteile eines dualen Studiums abzuwägen und sich genau zu informieren. Kläre Fragen wie:

  • Ist mein Studiengang überhaupt im dualen Modell verfügbar?
  • Ist mir wissenschaftliches Arbeiten oder der Praxisbezug wichtiger?
  • Welche Partnerunternehmen könnten infrage kommen?

Grundsätzlich verknüpft ein dualer Studiengang Theorie und Praxis miteinander. Wenn Du zum Beispiel Hotelmanagement im dualen Modell wählst, eignest Du Dir im Theorieteil betriebswirtschaftliche Grundlagen an und belegst das Fach "Food and Beverage Management". Im Partnerunternehmen, beispielsweise einer Hotelkette, unterstützt Du das Restaurantteam oder Du kümmerst Dich um das Reservierungsmanagement.

Welche Modelle gibt es?

Beim dualen Studiengang gilt es, drei Varianten zu unterscheiden:

  • Ausbildungsintegrierend (inklusive Berufsausbildung)
  • Praxisintegrierend (inklusive Praxisphasen)
  • Berufsintegrierend

Beim ausbildungsintegrierenden Modell ist neben dem Studium eine Berufsausbildung mit IHK-Abschluss vorgesehen. Das könnte so aussehen, dass Du erst eine 12-monatige Berufsausbildung machst. Dann schließt sich ein einjähriges Hochschulstudium an. Im dritten Jahr wird die Ausbildung fortgeführt, so dass im vierten Jahr die Berufsausbildung abgeschlossen ist. Im fünften Jahr wird dann der Bachelorabschluss gemacht.

Beim praxisintegrierenden Modell kann der Ablauf so aussehen, dass Du im ersten Jahr ein Hochschulstudium mit gelegentlichen Praxisphasen absolvierst. Im zweiten Jahr könnten Projektarbeiten anstehen. Im dritten Jahr könnte ein vertieftes Praxissemester anstehen, während im vierten Jahr die Bachelorprüfung kommt.

Das berufsintegrierende Modell richtet sich an Berufstätige, die eine Weiterbildung anstreben. Das Studium findet meist innerhalb der Arbeitswoche statt, so dass der Arbeitgeber zustimmen muss. Oft vereinbaren Studierende in diesem Modell auf Teilzeit zu gehen, damit sie das Studium realisieren können.

Formales

Eine Zulassung zum dualen Studium ist oft ohne Numerus Clausus möglich. Entscheidender sind Aufnahmetests und Auswahlgespräche. Die Bewerbungsphase kann lang sein. Ungefähr eineinhalb Jahre sollten insgesamt als Vorlauf eingeplant sein. Mit den Partnerbetrieben (ausbildungsintegrierendes und praxisintegrierendes Modell) ist ein Vertrag abzuschließen, der die Höhe der Aufwandsentschädigung, die Arbeitszeiten und den Urlaubsanspruch regelt.

Mögliche Vorteile eines dualen Studiums

  • Mehr Praxiserfahrung als im Präsenzstudium
  • Möglichkeit, parallel einen IHK-Abschluss zu erwerben (ausbildungsintegrierend)
  • Oftmals kleine Lerngruppen an den Hochschulen
  • Studiengebühren trägt in der Regel das Partnerunternehmen
  • Aufwandsentschädigung plus Büchergeld oder PC-Geld möglich
  • Frühes Netzwerken durch Partnerunternehmen
  • Der Zugang zu einem dualen Studium ist oft ohne Numerus Clausus und manchmal ohne Abitur möglich
  • Nach dem Studium Übernahmechancen durch das Partnerunternehmen

Mögliche Nachteile eines dualen Studiums

  • Manchmal langwierige Suche nach Partnerunternehmen
  • Nicht alle Fächer sind im dualen Modell verfügbar
  • Zeitlich ist man weniger flexibel, Doppelbelastung Studium und Arbeiten
  • Wenig Zeit für Nebenjobs
  • Festlegung auf einen Fachbereich, ein Wechsel ist kaum möglich
  • Nicht immer ist Durchlässigkeit zum weiterführenden Masterstudiengang an einer anderen Hochschule gegeben
  • Die meisten dualen Studiengänge sind staatlich anerkannt und akkreditiert, doch gibt es Ausnahmen, deshalb lieber nachfragen
  • Bindung an einen Betrieb: Manche Firmen wollen, dass die Absolventen eine gewisse Anzahl an Jahren im Betrieb bleiben. Wenn diese vorzeitig gehen, kann es sein, dass Studiengebühren zurückbezahlt werden müssen. Dies muss im Vorfeld geklärt sein
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